Montag, 24. Oktober 2011

Projekt "Pictures of the future"

Welche Entwicklungen prägen in den nächsten zehn bis 15 Jahren unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere Politik? Mit den "Pictures of the future" will Siemens öffentliche Diskussionen zu wichtigen Zukunftsfragen anstoßen und zu Lösungen beitragen. Hier findet ihr ein Zukunftsszenario zu einer "Gemeinschaft der Entschleunigung". Mehr Infos und auch mehr Zukunftsbilder: http://www.siemens.com/innovation/de/publikationen/zeitschriften_pictures_of_the_future/pof_herbst_2004/szenarien_horizons2020.htm


Im ersten Szenariobild ist es Staat, Politik und Gesellschaft gelungen, in den europäischen Ländern bis zum Jahr 2020 tragfähige Lösungen für die Probleme des Gesundheitswesens, der Bildung und der Altersversorgung zu entwickeln – und zudem für Rechtssicherheit zu sorgen und die Bürger weitgehend vor Terrorismus zu schützen. Das neue "Europa der 35" ist zwar noch nicht vollständig entwickelt, aber es grenzt sich als ruhige Insel im globalen Meer schon deutlich gegenüber anderen Staatengemeinschaften und Wirtschaftsblöcken ab. Die Menschen vertrauen im Wesentlichen ihren Regierungen, Parteien und Gewerkschaften. Mit einer konservativen Grundhaltung tendieren sie dazu, an Bewährtem festzuhalten und Veränderungen ebenso skeptisch gegenüberzustehen wie der Zuwanderung von Nicht-Europäern.
Die soziale Marktwirtschaft ist in dieser Gesellschaft ein hohes Gut, ebenso die Umweltqualität und der gemeinsame Kulturraum in Europa. Sowohl Unternehmen, Organisationen als auch jeder Einzelne werden daran gemessen, inwieweit sie fair, rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst handeln. Man fühlt sich für die nachfolgenden Generationen verantwortlich: Umweltschonende Technologien stoßen auf große Akzeptanz, eine nachhaltige Wirtschaftsführung wird gewünscht und aktiv gefördert.
Hinsichtlich der ethischen Zulässigkeit der Gentechnik hat sich Europa ebenso auf eine gemeinsame Vorgehensweise geeinigt wie bei der Nutzung der Biotechnologie, wodurch die Industrie Rechtssicherheit auf diesen Gebieten erlangte. Neuen Technologien der Überwachung oder Personenidentifizierung gegenüber ist die Bevölkerung aufgeschlossen, wenn es um die Sicherheit der Bürger geht – wohingegen alle Neuerungen, die zu einem gläsernen Konsumenten führen könnten, abgelehnt werden.
http://www.siemens.com/innovation/de/publikationen/zeitschriften_pictures_of_the_future/pof_herbst_2004/szenarien_horizons2020.htm

Man konzentriert sich aufs eigene Lebensumfeld, alte Menschen sind gut in die Gesellschaft integriert, Kinder sind einer der höchsten Werte überhaupt. Zwar wächst der Anteil der unterschiedlichsten Lebensformen und der Patchwork-Familien weiterhin, aber Familie und Beruf lassen sich nun relativ leicht miteinander vereinbaren. Dank moderner Kommunikationsmittel und dem wachsenden Trend zur Informations-, Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft verlagern sich die beruflichen Arbeiten in erheblichem Umfang in die eigene Wohnung. Das intelligente Heim mit Medien-, Ruhe- und Arbeitszonen bekommt eine hohe Bedeutung – die Wohnung wird wieder zum Lebensmittelpunkt.
Insgesamt bedeuten diese Entwicklungen für große Teile Europas einen Trend zur "Entschleunigung", hin zu einer neuen Bescheidenheit, teils durch den globalen Wettbewerb erzwungen, teils freiwillig und gewünscht. Das Wirtschaftswachstum ist schwach, als Produktionsstandort kann Europa insbesondere mit den aufstrebenden Ländern Asiens nicht mithalten. In Mittel- und Nordeuropa sind der Dienstleistungs- und Informationssektor stark entwickelt, in Osteuropa die klassischen Industrien, in Südeuropa vor allem der Tourismus.
Das frei verfügbare Einkommen der Privathaushalte sinkt, auch verursacht durch die zunehmenden Anteile der Selbstfinanzierung von Gesundheit, Altersvorsorge und Sicherheit. Zudem steigen die Mobilitätsausgaben, weil immer mehr Verkehrsinfrastruktur – von mautpflichtigen Straßen über den öffentlichen Nahverkehr bis zu den Parkgebühren – privat finanziert wird. Als Folge der sinkenden Einkommen wandelt sich der Konsum vom Statusmerkmal zum sinnvollen Einkaufen: Im privaten Bereich nehmen die Do-it-yourself-Dienstleistungen zu. Investitionsgüter werden oft gemeinsam genutzt, Kulturreisen nehmen zu, Hotels müssen Flair ausstrahlen – Selbstfindung, Meditation, stilvolles Genießen und Naturnähe sind oft die Ziele.
Das Leben wird bewusster, ruhiger und auch sozial sicherer, da sich die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich zunehmend verringern. Es gibt eine große Vielfalt von Arbeitszeitmodellen, die neue Wechsel zwischen Erwerbs-, Lern- und Freizeitphasen erlauben. Viele Menschen streben trotz der nötigen Zweit- und Drittjobs nach einer guten Balance zwischen Arbeit und Freizeit und versuchen, sich der ständigen Erreichbarkeit durch "Auszeiten" zu entziehen. Entspannung, der Rückzug in Gefühlswelten voller Lebensfreude und ein holistisches Gesundheitsverständnis sind oft wichtiger als berufliche Karrieren.(Quelle: http://www.siemens.com/innovation/de/publikationen/zeitschriften_pictures_of_the_future/)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen