Freitag, 31. Dezember 2010

Ein Gedankenspiel

Könnte es nicht sein, dass gerade wir den Höhepunkt der Entwicklung der Menscheit erleben? Auf dem Kamm jener Woge schwimmen, die Fortschrit heißt und die, unausweichlich, einmal brechen wird? Ja, es ist nicht ausgeschlossen, dass wir die sind, die das Beste, Höchste, Tollste erleben, zu dem die Menschheit fähig ist. Gerade wir sind die Gewinner einer Lotterie, die seit sechshunderttausend Jahren gespielt wird, Generation um Generation. Sind wir nicht Glückspilze? (...). Und just wir erleben so was! Wir, die wir trotz unserem unfaßbaren Glück zuweilen denken, in einer schier unerträglich harten Welt zu leben.
(Urs Widmer in: No Future?, 1997, Diogenes Verlag, Zurück)

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Balancity


© Yovohagrafie
Die Expo ist ja schon ein wenig her. Aber ich habe mir den deutschen Pavillon nochmal näher angeschaut. Balancity. Eine Wortneuschöpfung, für alle, die nicht darauf gekommen wären, das in Balancity „balance“ und „city“ steckt. So wird es mir auf der Homepage erläutert. Dort steht auch etwas zum Konzept der Stadt in Balance:  „Es ist durchaus erstrebenswert in einer Stadt zu leben, wenn sie sich in Balance befindet - im Gleichgewicht zwischen Erneuern und Bewahren, Innovation und Tradition, Stadt und Natur, Arbeit und Freizeit.“ Das Schöne an diesem Satz ist, das niemand widersprechen kann.   Aber die Frage ist doch auch, ob eine Stadt im Gleichgewicht gelingen kann, wenn seine Einwohner nicht auch in einer Balance leben. Das Konzept spricht ja eher von Architektur, Planung von Gebäuden, Flächen, Infrastruktur. Ich denke, die Stadt ist von den Bewohnern abhängig. Das soziale Balance sich schon einfach ergibt, wenn man nur in einem Reservat lebt, dass sich in einer perfekten Harmonie mit und in sich selbst befindet, diesen Automatismus kann ich so nicht kommen sehen. Mehr zu Balancity unter http://www.expo2010-deutschland.de

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Die Gegenwart

Jetzt leben wir in der Gegenwart. Aber was heißt "Gegenwart"? Gegenwart ist der Übergang von der Vergangenheit zur Zukunft. Sie enthält Vergangenheit, die in uns noch nicht "erkaltet" ist, und sie enthält Zukunft, die wir als einen Teil unseres heutigen Daseins erleben und gewissermaßen als Möglichkeit in uns tragen. Doch wir sind widersprüchliche Wesen. Manchmal wollen wir das Vorhersagbare nicht sehen und das Machbare nicht machen. Zugleich drängt es uns, das Unvorhersehbare zu lüften und auf die Zukunft da einzuwirken, wo sie sich unserer Macht entzieht.
(Alexander Sinowjew in: No Future?, 1997, Diogenes Verlag, Zürich)

Dienstag, 28. Dezember 2010

Ja, lebt denn das alte Moorhuhn noch...?

http://www.bremen-expo2010.de/#/home

Die gute Nachricht heißt: Ja, es lebt noch. Zumindest die, sagen wir mal, Spielidee. Die Stadt Bremen hat ein Spiel online, bei dem man durch Klicken auf böse CO2-Wolken diese zum Platzen, und damit eben auch aus der Atmosphäre schießen kann. Und damit bleibt dann der Balken hübsch grün und die Luft ist rein. Soweit zum Spiel. Ach Leute. Wenns so einfach wär, dann würde es ja jeder machen. Und wenn das der innovative Beitrag zum Thema Energie und Umwelt ist, dann proklamiere ich hiermit den Untergang des deutschen Abendlandes, des Landes der Dichter und, wie war das noch... "Denker"? Jaja, ich weiß, das ist doch nur ein Spiel. Und ich, ich will nur spielen... http://www.bremen-expo2010.de/#/detail/co2game

 

Montag, 27. Dezember 2010

Zukunftsoptimismus

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber soviel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll. Georg Christoph Lichtenberg

Montag, 13. Dezember 2010

BBI und das neue Universum

Der Tempelhofer Flughafen ist zu, Tegel folgt... und der Streit um die Flugrouten am neuen Flughafen Berlin Brandenburg ist in vollem Gange. Hier mal ein Gegenentwurf. Das Bild „Das neue Universum“ von Klaus Bürgle ist 1955 entstanden. Ein Flughafen mitten in der Stadt und Verkehr auf vielen Ebenen. Fluggeräte zum senkrechten Start, Autos, Busse und Züge. Nur die Menschen fehlen. Aber man muss beim Thema Mobilität wohl Prioritäten setzen. Ein Freund bemerkte neulich, er glaube an Fahrbahnen auf verschiedenen Ebenen. Und zwar nach dem Bezahlprinzip. Wer oben fahren möchte muss dann eine Art „Maut“ zahlen. Und das wiederum erscheint mir sehr plausibel. Freie Fahrt für Freie Bürger reloaded.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Zukunft und Gegenwart

"The most reliable way to anticipate the future is by understanding the present". 
(John Naisbitt)

Freitag, 10. Dezember 2010

Der ewige Streit

Seit Beginn des Studiums diskutieren wir die Frage, was eigentlich Zukunftsforschung ist und macht, und was denn die Trendforschung ist und macht. Und die Zukunftsforschung wird nicht müde zu betonen, dass sie mit Trendforschung nichts zu tun hat. Und Personen, die sich im Bereich der Trendforschung eine goldene Nase verdienen, nicht in ihrer Scientific Community dulden wollen. Trendforschung wird beschrieben als wissenschaftlich unsauber und zu sehr bedacht auf Medienaufmerksamkeit um jeden Preis. Böse Zungen behaupten, es sei der reine Neid, dass die eigenen Publikationen im Archiv der Universitätsbibliothek landen, während die Veröffentlichungen der Trendforscher weggehen wie warme Semmeln. Holger Rust spricht gar von einem „strategischer Opportunismus als Geschäftsidee“, an dessen Ende nicht die Zukunft, sondern lediglich Zukunftsillusionen stehen (Vgl. Holger Rust (2008):„Zukunftsillusionen- Kritik der Trendforschung“, VS Verlag der Sozialwissenschaften, Wiebaden).

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Da ist der Trend, da musst du hin

Was ist ein Megatrend? John Naisbitt prägte diesen Begriff schon vor vielen Jahren. Um es kurz zumachen kann man wohl sagen: Megatrends dauern lange. Einem Megatrend kann man nicht entkommen, man kann sich ihm im Alltag nur schwer entziehen. Alle machen mit- auf dem ganzen Globus. Als Megatrend werden langfristige Transformationsprozesse bezeichnet. Unternehmen identifizieren für sich Megatrends, um Produktinnovationen einordnen zu können und neue Absatzmärkte und Kundenwünsche zu entdecken. Politik, um zu steuern und auch gegensteuern zu können. Die Unternehmensberatung Z_Punkt hat 20 Megatrends identifiziert. 
Here we go. Demografischer Wandel. Neue Stufe der Individualisierung. Boomende Gesundheit. Frauen auf dem Vormarsch. Kulturelle Vielfalt. Neue Mobilitätsmuster. Digitales Leben. Lernen von der Natur. Ubiquitäre Intelligenz. Konvergenz von Technologien. Globalisierung 2.0. Wissensbasierte Ökonomie. Business Ökosysteme. Wandel der Arbeitswelt. Neue Konsummuster. Umsteuern bei Energie und Ressourcen. Klimawandel und Umweltbelastung. Urbanisierung. Neue politische Weltordnung. Wachsende globale Sicherheitsbedrohungen. Eine Beschreibung der Trends gibt es hier: http://www.z-punkt.de/fileadmin/be_user/D_Publikationen/D_Arbeitspapiere/Die_20_wichtigsten_Megatrends_x.pdf

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Recorded Future

Ein Freund hat mich auf die Firma „Recorded Future“ http://www.recordedfuture.com aufmerksam gemacht. Ein Unternehmen, das ausgezogen ist, das Web zu durchkämmen, und nach den neuen Trends, den zukünftigen Ereignissen und Verbindungen zwischen Ereignissen zu fahnden. Mit Algorithmen die Zukunft vorhersagen. Wer sich bei ihnen anmeldet, dem wird versprochen, dass er über die Zukunft informiert wird. Ein neues Orakel sozusagen. Hier gibt es noch zwei Links mit Artikeln zur Firma: http://www.heise.de/tr/artikel/Digitale-Kristallkugel-1147791.html und http://www.heise.de/newsticker/meldung/Details-zur-Zukunftssuchmaschine-1148312.html

Dienstag, 7. Dezember 2010

Zukunft des Mittelstandes

http://www.z-punkt.de/toolbox.html?&L=%2525253F1%2525253D1

Für mittelständische Unternehmen gibt es hier einen Methodenbaukasten, mit denen Foresightprojekte angegangen werden können, wenn das Geld fehlt, einen Dienstleister dafür einzubinden. Das Tool wurde von der Firma Z_Punkt entwickelt. Um das Tool zu nutzen, mus man sich jedoch anmelden. http://www.zukunft-im-mittelstand.de/baukasten.html

Montag, 6. Dezember 2010

Die Gegenwart und der Duden

Zukunftsforschung spricht gern davon, dass es eigentlich die Zukunft nicht gibt. Es gibt nur Zukünfte. Die Zukunft ist unsicher und möglich ist Vieles, also ist der Plural wohl angemessener. Der Duden spricht auch von Zukunft, gibt aber den Plural Zukünfte mit dem Hinweis „selten“ zumindest an. Und an dieser Stelle kann man dann fragen, ob es nur eine Vergangenheit gibt, oder nicht auch hier eher Vergangenheiten. Auch hier kennt der Duden zumindest die Pluralform an. Und zum guten Schluss die Gegenwart. Statt der einen Gegenwart, statt dem „Augenblick im Jetzt“, also die Gegenwarten. Ich persönlich gehe davon aus, dass es nur ein „Jetzt“ in der Zeit gibt. Aber bei rund 6 Milliarden Menschen, deren Sprachen, Kulturen, Lebensbedingungen und Zukünfte sich so stark unterscheiden, ist es wohl nur fair, von Gegenwarten zu sprechen. Der Duden ist da anderer Meinung.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Mapping Foresight

Ich kann den Bericht der Europäischen Kommission "Mapping Foresight" nur empfehlen. Besonders spannend ist die Darstellung einiger europäischer Länder im Bezug auf Foresight, deren Zeithorizont, die Themengebiete und angewendete Methoden in der Forschung.  http://ec.europa.eu/research/social-sciences/pdf/efmn-mapping-foresight_en.pdf



Popper, R. (2009), Mapping Foresight: Revealing how Europe and other world regions navigate into the future, EFMN, Luxembourg: Publications Office of the European Union, European Commission, 126pp. ISBN 978-92-79-13110-3. Available at: http://ec.europa.eu/research/social-sciences/pdf/efmn-mapping-foresight_en.pdf

Samstag, 4. Dezember 2010

Choose your future


Choose life. Choose a job. Choose a career. Choose a family. Choose a fucking big television, Choose washing machines, cars, compact disc players, and electrical tin openers. Choose good health, low cholesterol and dental insurance. Choose fixed- interest mortgage repayments. Choose a starter home. Choose your friends. Choose leisure wear and matching luggage. Choose a three piece suite on hire purchase in a range of fucking fabrics. Choose DIY and wondering who you are on a Sunday morning. Choose sitting on that couch watching mind-numbing sprit- crushing game shows, stuffing fucking junk food into your mouth. Choose rotting away at the end of it all, pishing you last in a miserable home, nothing more than an embarrassment to the selfish, fucked-up brats you have spawned to replace yourself. Choose your future. Choose life... But why would I want to do a thing like that? (John Hodge)

Freitag, 3. Dezember 2010

Because everything in her home is waterproof, the housewife of 2000 can do her daily cleaning with a hose

Zeichner unbekannt,Quelle:

Was ist denn nun der Unterschied zwischen den Wahrsagern und denen, die behaupten, sie würden die Zukunft nicht nur vorhersagen, sondern gar erforschen? Der Franzose Betrand de Jouvenel prägte hier den Begriff der Konjektur. Konjektur bedeutet, begründet zu spekulieren. Die Zukunftsforschung soll nachvollziehbar sein, und mit relevanten Informationen begründet sein. Tja, ich benutze immer noch den Staubsauger statt den Wasserschlauch, um meine Wohnung zu säubern.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Dienstag, 30. November 2010

Wissen ist Macht

    Für die Überschrift dieses Posts habe ich schon 5 Euro in das Phrasenschwein gesteckt. Und deshalb kann ich jetzt geschickt überleiten zu Daniel Bell und seiner Beschreibung der Wissensgesellschaft. Diese zeichnet sich laut seines Gesellschaftsmodells aus durch eine Tertiarisierung der Wertschöpfung, viele Bildungsmöglichkeiten und eine Klassen- und Schichtzugehörigkeit durch Unterschiede an Wissen und Bildung.Wissenserwerb nicht mehr „um zu“ sondern als Wert an sich. Da stellt sich doch die Frage, wie lange wir noch eine Wissensgesellschaft sind. Bis mehr als 50% der Bevölkerung von der Ressource Wissen abgeschnitten sind? Zwar formal in die Schule gehen, aber wenn sie sie „abgeschlossen“ haben, trotzdem nur sehr begrenzt lesen und schreiben und rechnen können? Bis den Run um einen Wissensvorsprung nur noch ein kleiner Teil schafft?

Montag, 29. November 2010

Die perfekte Welle

    Kontratieff (oder Kondratjev, Kontradjew... so genau scheint sich die Welt hier nicht einig zu sein) befasste sich mit vielen ökonomischen Daten in der Weltwirtschaft und beschrieb die Kontratieff-Wellen. Nach seiner Theorie verläuft die Weltkonjunktur in Wellen. Alle zwei Generationen gibt es eine Art Schlüsseltechnologie, die zu einem Aufschwung führt. Angefangen bei der Dampfmaschine und der Baumwolle, dem Stahl und der Eisenbahn, der Elektifizierung und der Chemie, der Petrochemie und dem Auto, der Informationstechnologie hin zu- ja- hin zu was denn? Zunächst einmal immer zu einem Abschwung. Der Nutzen wird maximal ausgereizt, bis die Zitrone ausgepresst ist und die Welt wieder auf der Suche nach einem neuen Basistechnologie ist. Was also kommt als nächstes? Spekulationen sind an dieser Stelle herzlich willkommen. Bis dahin heißt es „Warten auf Kontratieff“. Er kommt bestimmt.

Samstag, 27. November 2010

Murphis Gesetz oder: Warum ich die Zukunft nicht mag


Die Zukunft ist immer ungewiss- und Menschen mögen keine Unsicherheit. Und deshalb mögen die Menschen die Zukunft nicht. Soweit mal eine Erklärung für den Umstand, dass sich manche Menschen nicht gerne damit beschäftigen, was kommt. Eine andere ist, dass man sehr wohl weiß was kommt- zumindest ahnt man es. Die Wirtschaftsweisen sagen mir, dass der Aufschwung nicht anhält. Die Schuldenuhr am Reichstagsgebäude sagt mir, dass wir das nie zurückzahlen können. Al Quaida sagt, es gibt Anschläge. Mein Arzt sagt mir, wenn ich so weiter mache, werde ich an Krebs oder Diabetes oder Bluthochdruck oder an was Anderem sterben. Die Statistik sagt mir, dass er damit Recht hat. Meine Gehaltsabrechung sagt mir, dass der soziale Aufstieg 2010 nicht mehr kommen wird. Klimaforscher sagen mir, dass der Planet unter geht. Und all diese Dinge sind nur die Spitze eines Eisberges an Hiobsbotschaften. Und da wundert sich noch jemand, dass ich die Zukunft eher nicht mag? Man könnte jetzt sagen, das ist alles übertrieben. Aber ich glaube an Murphis Gesetz: Was schief gehen kann, geht auch schief ;-) Trotz allem freue ich mich auf Silvester und denke jetzt schonmal über gute Vorsätze für die Zukunft im Jahr 2011 nach.