Mittwoch, 10. August 2011

Warum also Prognosen?

Welchen Stellenwert haben also Prognosen? Was lässt sich voraussagen? Die Antwort darauf könnte sein, dass sich nicht die Zukunft, aber mögliche Zukünfte und deren Wahrscheinlichkeiten voraussagen lassen. Nicht die Zukunft, wohl aber einzelne Aspekte. Damit sind Prognosen unverzichtbar und ein wichtiger Faktor zur Reduktion von Komplexität. Unterliegende Trend und Zyklen sind sehr wohl prognostizierbar, und diese Wirken auf soziale, technische, kulturelle, ökonomische und politische Handlungen ein [vgl. ARMSTRONG, S. 2001a: 679ff].
Futurologie hat immer auch einen Bestandteil von Planung. Und Planen ist ohne gute und verlässliche Prognosen nicht möglich. „Zukunftsforschung muss Vorausschauen als Vorsorgen begreifen. Vorausschauen heißt, Ereignisse planen und gestalten, bevor sie eintreten. Vorausschauen regt zum Handeln an. Eine solche Handlungsforschung und ihre Folgen können dabei wichtiger als die Treffsicherheit mancher Prognosen sein. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden zum Agieren und Reagieren aufgefordert“ [OPASCHOWSKI, H.W. 2009: 19].
Zukunftsforschung ist die Erzeugung von Zukunftsbildern. Und dazu werden Prognosen benötigt. Prognosen sind also als ein Erzeugnis von Zukunftsforschung zu sehen. Diese sind aber nicht gleichzusetzen mit Handlungsoptionen. Sondern Prognosen und Zukunftsbilder sind die Grundlage, um aus ihnen nun Handlungsoptionen ableiten zu können. Wenn Zukunftsforschung als eine Handlungswissenschaft definiert wird, dann muss es das Ziel sein, Handlungswissen zu generieren. Und dazu sind Prognosen ein wichtiger Baustein. Zukunftsforschung muss sich mit den Dingen beschäftigen, wo auch Spielraum herrscht. Und Zukunftsforschung heißt auch, aus dem „Jetzt“ die Zukunft zu verstehen.

Quellen: Armstrong, J. (2001a): “Standards and practices for forecasting” in Armstrong, J. (2001): „Principles of Forecasting- A Handbook for Researchers and Practitioners“, Kluwer Academic Publishers, Norwell und Opaschowski, H.W. (2009): „Zukunft neu denken“, in Popp, R. und Schüll, E. (Hrsg.) (2009): „Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung – Beiträge aus Wissenschaft und Praxis“, Wissenschaftliche Schriftenreihe „Zukunft und Forschung des Zentrums für Zukunftsstudien in Salzburg, Band 1, Springer Verlag, Berlin

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