Szenarien sind keine Prognosen über die Zukunft. Mit Szenarien können „Möglichkeitsbilder der Zukunft“[1] entworfen werden. Es wäre also falsch, das Szenario als Voraussage zu werten und alle Handlungsoptionen auf das Zutreffen eines bestimmten Szenarios zu setzen.
Mit der Methode können Entwicklungen antizipiert werden können, aber es ergeben sich immer auch „blinde Flecken“. Anhand der Auswahl von Schlüsselfaktoren wird eine Reduktion von Komplexität erreicht. Die Wirklichkeit bleibt aber nach wie vor hochkomplex und manche Entwicklungen sind dabei nicht vorhersehbar.
Auch stellen Szenarien eine Art Zukunftsbild dar. Und in diesen sind immer auch persönliche Wunsch- und Angstvorstellungen enthalten, eigene Vorurteile und Grundannahmen lassen sich nur schwer ausschalten und überwinden.
Diese Probleme sind nicht nur bei der Methode der Szenarien präsent sondern bei allen Methoden der Zukunftsforschung besteht die Gefahr der Verengung. Dem kann der Forscher entgegenwirken, indem an verschiedenen Stellen des Prozesses immer wieder auf eine Überprüfung der Prämissen, der eigenen Grundannahmen und Überzeugungen geachtet wird. Diese müssen explizit werden.
Daneben müssen alle Beteiligt des Prozesses sich auf ein Grundverständnis über Zukunft verständigen. Nur wenn diese Basis geschaffen ist, kann die Methode der Szenariokonstruktion ihre volle Wirkung entfalten und wertvolle Impulse zur Entwicklung von Strategien in verschiedenen Handlungsfeldern entfalten.
[1] Klein, G. (2009): „Zirkuläre, kooperative Entscheidungsvorhaben für mittelfristige Planungsvorhaben“, in Popp, R. und Schüll, E. (2009): „Zukunftsforschung und Zukunftsgestaltung – Beiträge aus Wissenschaft und Praxis“, Wissenschaftliche Schriftenreihe „Zukunft und Forschung des Zentrums für Zukunftsstudien Salzburg, Band 1, Springer Verlag, Berlin