Samstag, 24. September 2011

Zukunftsforschung als Vermittler bei offenen Innovationsprozessen

Die Zukunftsforschung hat die Möglichkeit, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Sie kann dabei Verständnis schaffen für Prozesse zur Generierung von Zukunftswissen. Mit Ihrem interdisziplinären Ansatz kann sie in Unternehmen eine Moderationsrolle übernehmen und dabei offene Prozesse begleiten und unterstützen. Die Zukunftsforschung beschreibt die Zukunft als offen, als nicht determiniert. Daraus ergibt sich, dass exakte Voraussagen über zukünftige Entwicklungen nicht möglich sind. Aber gleichzeitig sind Prognosen und der Versuch, Trends und Innovationspotenziale zu identifizieren für die Akteure und „Kunden“ der Zukunftsforschung unverzichtbar. Wissenschaftlich fundierte Zukunftsforschung muss sich jedoch hierbei von der Trendforschung abgrenzen und Unternehmen einen echten Mehrwert bieten. Sie  kann auf zukünftige Themenfelder hinweisen, und kann damit die Basis schaffen für operable und dabei nachhaltige Entscheidungsprozesse in Unternehmen [nach GRUNWALD, A. 2009: 26].
Ein Fehler wäre es jedoch, sich von der Zukunftsforschung zu „desensibilisieren“, aus dem Glauben heraus, man wüsste schon, was die Zukunft bringt. Die Folge davon ist, dass Veränderungen nicht mehr rechtzeitig wahrgenommen werden und so Raum für Innovationen und neue Entwicklungen nicht mehr genutzt wird. Die Produkte werden damit nicht auf aktuelle Probleme untersucht und neu entstehende ignoriert, ohne dafür Innovationen und Lösungsansätze zu schaffen.

Zukunftsforschung als Partner bei Open Innovation


Zum anderen ist die Zukunftsforschung Partner bei der Schaffung eines Bewusstseins und einer innovationsfreudigen und damit zukunftsorientierten Unternehmenskultur. Es gilt, in Unternehmen den Blick für die Zukunft schärfen. Menschen befinden sich in einer Art „Zeitgefängnis“ [nach FLECHTHEIM, O 1987: 64]. Sie sind in Denkstrukturen „gefangen“ und können sich schlecht davon lösen. „ Values, institutions, and regulations are seen through today`s lenses. (…) our perception of „problems“ is anchored in today`s values and institutional settings. We “see” them in terms of present (or recent) categories, organizations and cultures” [LINSTONE, H. 1977: 29]. Das Undenkbare denken ist hierbei eine Herausforderung, die nicht einfach einlösbar ist. Und oftmals wird aber gerade diese Fähigkeit benötigt, um Innovationen hervorzubringen.
Für das Einsatzfeld Wirtschaft bedeutet dies, dass die Akteure die eigene Wahrnehmung von Zukunft zu überprüfen müssen. Welches Bild von der Zukunft herrscht vor? Haben die Akteure im Einsatzfeld ein transparentes Zukunftsbild oder verstehen sie die Zukunft als berechenbar und prognostizierbar? Ein Ansatzpunkt zur Entwicklung einer tragfähigen Partnerschaft liegt in der gemeinsamen Kommunikation und im Austausch über Zukunftsbilder und implizite Annahmen über die Zukunft. „In der Kommunikation kann man die geteilten Zukunftsbilder entwickeln, ihre Geteiltheit überprüfen, sich auf sie berufen oder sich auf sie beziehen“ [NEUHAUS,C. 2009: 187]. Nur wenn das gelingt, wird die gemeinsame Arbeit an Zukunftsprojekten wirklich fruchtbar.

Freitag, 23. September 2011

Zukunftsforschung und die Entwicklung von Innovationen


Die Zukunftsforschung ist bei der Entwicklung von Innovationen und bei der Schaffung von offenen und flexiblen Strukturen in Unternehmen  ein zentraler Baustein. Zukunftsforschung sollte dabei als Partner verstanden werden, mit dem Open Innovation nachhaltig umgesetzt und eingesetzt werden kann.
Zum einen durch die Generierung von Zukunftswissen, dem Erkennen von Trends und zukünftigen Entwicklungen, und zum anderen durch Konsumentenbefragungen weit über die übliche Marktforschung hinaus. Denn wichtige Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung von Innovationen sind die genaue Marktkenntnis und das antizipierte Konsumentenverhalten. Hierbei liefert die wissenschaftliche Auseinandersetzung und Erhebung von Daten einen wichtigen Baustein für innovationsrelevantes Wissen in einem Unternehmen. Dazu muss Intensive Marktforschung betrieben werden, um „über den eigenen Tellerrand zu schauen“. Es gilt jedoch, nicht nur den Ist- Zustand einer Probandengruppe zu erheben, sondern gerade auch neue und zukünftige Potenziale erkennen zu können.

Donnerstag, 22. September 2011

Messung von Innovationen


Wie lassen sich Innovationen messen? Hier zeigt sich, dass die breite Definition von Innovationen die Messung des Erfolges schwierig macht. Ist die Definitionen einer Innovation sind unklar, so ist auch das Ergebnis einer Innovation unklar. Sind sie quantifizierbar mit der der Zahl der Patentanmeldungen, der Lizenzvergaben, die Dauer der Innovationszeiten oder durch die Anzahl neuer Produkte? Wenn Innovation als Produkt verstanden wird, dann sind die genannten Kriterien hinreichend. Wenn man Innovation als Prozess versteht, reicht die reine Betrachtung des „Ergebnisses“ nicht aus. Die Ergebnisdefinition hängt stark vom Verständnis von Innovation ab. Ist diese eher Objektbezogenen und versteht  Innovation als Ergebnis, also ein fertiges Produkt? Oder ist die Wahrnehmung eine prozessuale Sichtweise und versteht damit Innovation als einen Prozess an sich?

Mittwoch, 21. September 2011

IT als Katalysator von Innovationsprozessen


Die Möglichkeiten, den Innovationsprozess zu öffnen sind vielfältig. Grundvoraussetzungen dafür sind jedoch zum einen die Möglichkeit zur Kommunikation und Kollaboration, ein guter Umgang mit der Hauptressource „Wissen“ und transparente und simultane Prozesse.
Der technische Fortschritt in der Informationstechnologie und das World Wide Web wirken geradezu als Katalysatoren für Innovationen. Durch die Unterstützung von Prozessen durch geeignete Software, und die Möglichkeit der Speicherung von Daten sind heute Herangehensweisen möglich, die noch vor ein paar Jahren undenkbar waren. Die Möglichkeit zur Beteiligung von Menschen über Sprachgrenzen und Zeitzonen hinweg schafft Chancen und ermöglicht kurze Rückkopplungsschleifen zur Weiterentwicklung von Ideen [nach BUHSE, W. 2011: 59f].
Gemeinsam genutzte Wikis, Mikroblogging im Unternehmen und ortsunabhängiger Zugriff auf Dokumente machen Zusammenarbeit von vielen Beteiligten erst möglich und unterstützen den Austausch und Synergieeffekte. Die schnelle Suche nach relevantem Wissen durch das Internet und der Zugang zum Wissen vieler Menschen ist ein zentraler Bestandteil des Wissensmanagements. Hierbei können viele unterschiedliche Wissensquellen genutzt werden, die sich bisher dem unmittelbaren Zugriff von Unternehmen entzogen haben: private Blogs und Gewinnung von Daten aus sozialen Netzwerken geben Einblick in die Lebenswelt und dem impliziten Wissen von potenziellen Kunden [nach CHESBROUGH, H: 2011: 39ff].
Auch die Menge an Daten, die für Analyse herangezogen werden können, ist in den letzten Jahren durch die Erweiterung der Speicherkapazität, der automatischen Systematisierung und neuen Möglichkeiten der Visualisierung stark gewachsen.
Eine große Limitation bei der Einbindung vieler Menschen war in der Vergangenheit die Gebundenheit an Ort und Zeit. Das Internet macht nun simultane Prozesse möglich. Virtuelle Communities schaffen Raum zum Austausch und ermöglichen langfristige Kollaborationen. Die Möglichkeit zur raschen Kommentierung und Bezugnahme bietet Raum für das Entstehen einer Diskussionskultur. Informationstechnologie ist der Schlüssel zum Zugang zur „Weisheit der Vielen“ [Vgl. KNAPP, D. (2008: 24f], und ist dabei „sowohl eine Quelle als auch ein Instrument für (…) Innovationsprozesse“ [JAKOB, M. 2007: 3].
Innovation ist kein Routineprozess: er hat einen höheren Grad an Unsicherheit und muss deswegen auch flexibel gestaltet werden können. Die Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie bieten Chancen diese Prozesse im Unternehmen abbilden und umsetzen zu können. Netzwerke können geschaffen werden und so eine Öffnung eigener Prozesse.

Dienstag, 20. September 2011

Aufgabe der Mitarbeiter bei offenen Innovationsprozessen


Doch auch die Mitarbeiter in Unternehmen müssen ihren Beitrag dazu leisten, dass Innovationen möglich sind. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter an ihrer Informationskompetenz und Methodenkompetenz arbeiten müssen und sich weiterbilden.
Sie müssen ihre eigene Rolle neu denken. Die Hindernisse, die dem gegenüberstehen sind dabei gewaltig: starke Hierarchien, verwirrende und träge Organisation innerhalb von Organisationen, Machtkämpfe und ein mangelndes Bewusstsein für die Wichtigkeit von Innovationen. Dazu kommt manchmal auch Angst vor Veränderung.
Es müssen Prozesse, die eine Einbindung möglich machen, geschaffen werden und diese auch immer wieder evaluiert und angepasst werden. „The open innovation paradigm can be understood as the antithesis of a vertically integrated model of Research and Development“ [CHESBROUGH, H. 2011: 85]. Eine passende Infrastruktur muss errichtet werden, mit Werkzeugen und Möglichkeiten zur Kommunikation, die den Anforderungen einer flachen Hierarchie und breiten Vernetzung von Akteuren Rechnung trägt.
Für die Frage nach der Umsetzung müssen daneben auch die beteiligten Akteure und Ihr Umfeld betrachtet werden und daraus können anschließend die Möglichkeiten der Umsetzung abgeleitet werden. Woher kommt Innovation? Und wer ist an der Entstehung von Ideen und der Realisierung beteiligt? Eine Betrachtung des systemischen Umfeldes ist zwingend erforderlich, um Innovationspotenziale zu erkennen [nach WILDEMANN, H. 2009: 2f]. Die Fokussierung auf die rein technischen Anforderungen eines neuen Produktes beispielsweise ist nicht genug.